Wer tummelt sich eigentlich im Fachnetzwerk NEGZ? Davon vermitteln wir anhand kurzer Interviews mit NEGZ-Mitgliedern regelmäßig einen Eindruck. Dabei geht es um ihre Geschichte in der digitalen Verwaltung, ihre Interessen — und natürlich das NEGZ.
Wer sind Sie und was haben Sie mit dem Thema der digitalen Verwaltung zu tun?
Ich bin Jürgen und meine Themen sind im Bereich Innovation, Sicherheit und Pragmatismus angesiedelt. Ich bin seit über 20 Jahren mit Themen der Verwaltung beschäftigt und habe daher schon viele Themen und Ideen kommen und gehen sehen, durfte daran beteiligt sein und versuche meine Erfahrung in die Innovationen der Zukunft einfliessen zu lassen.
Wie sind Sie zur Verwaltungsdigitalisierung gekommen?
Eher ein Zufall. Ich habe meine berufliche Karriere bei Mummert + Partner (heute Sopra Steria) als Consultant Analyst begonnen und hatte als Medizininformatiker noch überhaupt keinen Branchen-„Stallgeruch“.
Bedingt durch die Kundenanfragen kam ich dann schnell in Projekte der öffentlichen Verwaltung (auf allen drei föderalen Ebenen) und habe so langsam gelernt, wie Verwaltungen aufgebaut und organisiert sind, wie Verwaltung „tickt“ und wo Ansatzpunkte für Optimierungen sind.
Ich glaube nicht, dass es jemals um Verwaltungsdigitalisierung ging und glaube auch, dass es das nicht in Zukunft tun wird – es geht um mehr Effizienz in der Verwaltung, um Optimierung, Automatisierung, Verbesserung, Bessere Zugänge, leichteren Umgang, usw. und dafür braucht es Verständnis von aktuellen Prozessen und Gesetzen, Gesetze müssen modernisiert werden, bevor Verwaltung neu definiert und optimiert werden kann und ja – die Durchführung dessen ist dann mithilfe der Digitalisierung, aber:
Es geht nicht um die Verwaltungsdigitalisierung, sondern die Digitalisierung ist lediglich der Werkzeugkoffer, um eine moderne Verwaltung gestalten und etablieren zu können, die den heutigen Herausforderungen gewachsen ist. Damit ist dann nicht nur digitaler Zugang gemeint, sondern vor allem ein sichere (!) digitale Verwaltung.
Wie erklären Sie einem Fünfjährigen, was Sie machen?
Ich helfe dabei, dass man mit seinem Smartphone oder Computer ins Rathaus oder die Kreisverwaltung gehen kann.
Früher musste man für jegliche Kommunikation mit „dem Amt“ dort hingehen, brauchte einen Termin, was manchmal sehr lange gedauert hat, und wenn es ein schwieriges Thema war, z.B. Hausbau, dann musste man dort häufig hingehen und auch viele Briefe schreiben und damit zur Post gehen.
Ich helfe dabei, dass das alles bequem von überall und ohne Öffnungszeiten, sondern immer geht und man dafür einfach nur ein Smartphone oder Laptop braucht – und da es im Internet und in der digitalen Welt ganz schön viele Gefahren gibt, helfe ich, dass das auch sicher und ohne jede Gefahr geht und dass derjenige, der das nutzen möchte, davon gar nichts wissen muss – die Sicherheit baue ich automatisch mit ein.
Was hat Sie im E-Government zuletzt begeistert?
eIDAS 2.0 –> so viel mehr ist nun auch wirklich sicher möglich.
Zu welcher Frage wünschen Sie sich mal eine NEGZ-Kurzstudie?
Was sind die Gründe, wieso die eID oder auch BundID keine hohen Nutzungszahlen ergibt. Ist es das zu geringe Angebot, ist es die fehlende Notwendigkeit („ich kann doch auch zum Amt gehen“) oder ist es fehlendes Vertrauen in die Technologie?
Welche eine Sache im deutschen E-Government würden Sie sofort ändern, wenn Sie könnten?
Weniger „jetzt gehts los“, weniger „reden über“ und mehr „machen von“! Seit über 15 Jahren reden wir, wie die Digitalisierung sein/werden soll und tun das immer noch.
Manche Konzepte von damals könnten heute noch als aktuell betrachtet werden. Wir brauchen mehr Mut, müssen auch mehr Fehlertoleranz zeigen und nun endlich mal loslegen und noch ein weiterer Wunsch: Nicht mit Ländern vergleichen, bei denen der Vergleich sinnlos ist, weil die Länder und deren Vorgehensweise nicht vergleichbar ist, sondern einfach hier das Richtige machen
(Beispiel: Ich kann den Nutzungsgrad der eID nicht mit der Dänischen vergleichen, da die eID bei uns eine Möglichkeit ist und in Dänemark Pflicht – also weg mit Äpfel-Birnen Vergleichen.
Warum würden Sie eine Mitgliedschaft im NEGZ empfehlen?
Im NEGZ treffen sich und wirken Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen, Sichtweisen, An- und Einsichten an einem gemeinsamen Ziel.
Das ist hochproduktiv, spannend und öffnet auch die eigene Sicht für neue Perspektiven und Herangehensweisen. Ich empfehle laufend bereits die Mitgliedschaft, da ich bereits überzeugt bin.
An welches NEGZ-Erlebnis erinnern Sie sich am liebsten?
Das hatte ich noch gar nicht, weil ich erst kurz – und bisher auch nur digital dabei bin. Aber ich freue mich auf mein erstes NEGZ-Erlebnis und alle darauf folgenden!
Stellen auch Sie sich und Ihre Gedanken bei „Ins Netzwerk gefragt“ vor! Wer Mitglied im NEGZ oder Angehörige:r einer NEGZ-Mitgliedsorganisation ist, kann unseren Fragebogen sofort ausfüllen.