Ins Netzwerk gefragt: Ralf Sagroll

Wer tummelt sich eigentlich im Fachnetzwerk NEGZ? Davon vermitteln wir anhand kurzer Interviews mit NEGZ-Mitgliedern regelmäßig einen Eindruck. Dabei geht es um ihre Geschichte in der digitalen Verwaltung, ihre Interessen — und natürlich das NEGZ.

Wer sind Sie und was haben Sie mit dem Thema der digitalen Verwaltung zu tun?

Ich bin der Leiter der Stabsstelle Digitalisierung der Stadt Frankfurt am Main. Wir beschäftigen uns mit strategischen Themen und haben derzeit drei Schwerpunkte: E-Government (vor allem Umsetzung OZG, SDG-VO, eJustice-Gesetz und andere rechtliche Grundlagen; außerdem strategische Steuerung 115), Smart City (aktueller Schwerpunkt sind 3 Förderprojekte und mehrere Beteiligungsformate) und vorübergehend Schriftgut-Grundsatz/Pilotierung einer zentralen Scanstelle.

Wie sind Sie zur Verwaltungsdigitalisierung gekommen?

Direkt nach dem dualen Studium bin ich 1983 zur “Automatisierten Datenverarbeitung” gekommen und war mein ganzes Berufsleben lang in Digitalisierungsthemen unterwegs. Seit 2012 leite ich die Stabsstelle Digitalisierung, die zunächst Stabsstelle E-Government hieß.

Wie erklären Sie einem Fünfjährigen, was Sie machen?

Ich erzählen allen, dass tolle Geräte unsere Arbeit unterstützen.

Was hat Sie im E-Government zuletzt begeistert?

Dass endlich damit begonnen wird, die Dinge zu zentralisieren, die zentral bereitgestellt werden müssen: Architekturkonzept zur OZG- und RegModG-Umsetzung, zentrale Infrastrukturen, einheitliche Bürger:innen- und Unternehmenskonten.

Zu welcher Frage wünschen Sie sich mal eine NEGZ-Kurzstudie?

Warum funktioniert Automobilbau international (mein Auto trägt ein amerikanisches Emblem, wurde in Rüsselsheim konstruiert, in Südkorea gebaut und beinhaltet ein Bosch-Radio/-Navi, das vermutlich in China gefertigt wurde – zum Schluss fährt die Kiste), aber die OZG-Umsetzung nicht? Alle wurden zusammengerufen: “Wir bauen das Auto OZG!” “Ja!” riefen alle, verschwanden in ihre Zimmer und konstruierten um die Wette. Jetzt haben wir 5 Türen, 3 Auspuffe, leider fehlt der Motor und hat man sich nicht auf einen Kraftstoff geeinigt. Für die Nichtautofahrer ein OZG-Orchester-Gleichnis: Die Musiker waren versammelt, der Dirigent nicht vorhanden, als jemand rief: “Alle mal losspielen!” Das taten alle dann auch ambitioniert, aber es entstanden mehr Interferenzen als harmonische Musik.

Welche eine Sache im deutschen E-Government würden Sie sofort ändern, wenn
Sie könnten?

Die Konzentration auf den Antragsteil bei der OZG-Umsetzung. Es ist erforderlich, den ganzen Prozess zu betrachten! Und wenn die Prozesse auch die Verwaltung entlasten sollen, müssen sie vollständig digitalisiert werden, nicht nur vorne und hinten.

Warum würden Sie eine Mitgliedschaft im NEGZ empfehlen?

Wenn man sich für das Thema Veraltungsdigitalisierung interessiert und den Blick über Verwaltung und Rechenzentren hinaus weiten will. Die Wissenschaft gewährt einen nicht von Interessen- und Auftragslagen abhängigen Blick auf die Dinge.

An welches NEGZ-Erlebnis erinnern Sie sich am liebsten?

An ein Abendessen in einem Ministerium in Berlin, hoch oben, in ausgelassener Stimmung, mit vielen auch hochrangigen Vertreter:innen des Themas E-Government. Wunderbare Gespräche und Diskussionen, alles auf Augenhöhe und fokussiert auf Sachthemen.

Stellen auch Sie sich und Ihre Gedanken bei “Ins Netzwerk gefragt” vor! Wer Mitglied im NEGZ oder Angehörige:r einer NEGZ-Mitgliedsorganisation ist, kann unseren Fragebogen sofort ausfüllen.

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