Ins Netzwerk gefragt: Simon Nestler

Wer tummelt sich eigentlich im Fachnetzwerk NEGZ? Davon vermitteln wir anhand kurzer Interviews mit NEGZ-Mitgliedern regelmäßig einen Eindruck. Dabei geht es um ihre Geschichte in der digitalen Verwaltung, ihre Interessen — und natürlich das NEGZ.

Wer sind Sie und was haben Sie mit dem Thema der digitalen Verwaltung zu tun?

Ich bin ein Mensch – keine große Überraschung. Und das erklärt schon ziemlich gut, was ich mit digitaler Verwaltung am Hut habe. Ich lebe in einem Land, wo immer mehr digitale Verwaltungsdienste für uns Bürger*innen ausgerollt werden. Und klar, ich schau mir das an und denke: Ist das, was da angeboten wird, wirklich das Beste für meine Probleme? Mit dieser Frage im Kopf bringe ich meine Expertise in Sachen Mensch-Computer-Interaktion, Usability, User Experience, Software-Ergonomie und Barrierefreiheit in Digitalisierungsprojekte der öffentlichen Verwaltung ein.

Wie sind Sie zur Verwaltungsdigitalisierung gekommen?

Die öffentliche Verwaltung, die ist überall in unserem Leben, oder? Wir stoßen ständig auf ihre Dienstleistungen und Services. Ich habe Informatik in München studiert und mich dann in meiner Doktorarbeit voll auf Usability und UX im Katastrophenschutz und Rettungswesen gestürzt. Das war mein erster Berührungspunkt mit dem öffentlichen Sektor und echt faszinierend, weil in Krisen die Interaktion zwischen Menschen und Computern unter die Lupe genommen wird – und da sieht man erst, wo es hakt. Doch nicht nur in Extremsituationen, auch im Alltag passen die Lösungen oft nicht zu dem, was die Menschen wirklich brauchen. Das hat mich nicht losgelassen, und ich habe angefangen, gemeinsam mit Behörden nach besseren Lösungen zu suchen.

Wie erklären Sie einem Fünfjährigen, was Sie machen?

Meine siebenjährige Tochter fragt mich auch oft, was ich eigentlich mache. Ich sage ihr dann, dass ich dafür sorge, dass die Geräte, die sie nutzt – sei es ein Tablet oder ein Handy – einfach zu bedienen sind. Für alle. Für Oma, Opa, Menschen mit Behinderungen und alle die beispielsweise nicht lesen können oder nicht so gut mit diesen Geräten umgehen können.

Was hat Sie im E-Government zuletzt begeistert?

Ich bin begeistert von den Veränderungen im öffentlichen Sektor. Ich sehe, wie junge, digital begeisterte Menschen da reinströmen, getrieben von dem Wunsch, eine Verwaltung zu formen, die die Bedürfnisse der Menschen widerspiegelt. Das ist klasse! Diese neuen Kräfte werden die Verwaltung sicher bald grundlegend verändern und von einer technikzentrierten zu einer menschenzentrierten Perspektive führen.

Zu welcher Frage wünschen Sie sich mal eine NEGZ-Kurzstudie?

Was gerade im öffentlichen Sektor passiert, ist spannend, oder? Corona hat uns einen Digitalisierungsschub gegeben. Plötzlich war vieles möglich, was vorher undenkbar schien. Und jetzt, nach Corona, sehen wir, was im Regelbetrieb funktioniert und was nicht. Ich bin gespannt, welche innovativen Konzepte in den Kommunalverwaltungen entstehen, um attraktive Arbeitgeber zu werden und neue Arbeitsformen jenseits des klassischen Büros zu entwickeln. Lasst uns in der nächsten NEGZ-Kurzstudie doch mal in den kommunalen Verwaltungen schauen, welche Trends im Bereich „New Work“ hier bereits in der Praxis gut funktionieren.

Welche eine Sache im deutschen E-Government würden Sie sofort ändern, wenn Sie könnten?

Ich wünsche mir, dass im eGovernment die Qualität von Ideen mehr zählt als der Rang der Person, die sie vorbringt. Weg von Hierarchien, hin zur Kraft des Arguments. Mehr Offenheit, Vielfalt, Kontroverse. Weniger Monologe und Top-Down, mehr echte Diskussionen bei eGovernment-Events – das wäre ein Traum.

Warum würden Sie eine Mitgliedschaft im NEGZ empfehlen?

Als Neumitglied im NEGZ kann ich dazu noch nicht ganz so viel sagen, aber ich bin überzeugt: Die Herausforderungen im eGovernment packen wir nur gemeinsam. Alle Behörden, Unternehmen, die Zivilgesellschaft – wir müssen uns vernetzen und für die beste Lösung kämpfen. Netzwerke wird das NEGZ sind da ein super Katalysator.

An welches NEGZ-Erlebnis erinnern Sie sich am liebsten?

Ich freue mich auf die Zukunft, auf spannende Begegnungen in diesem Netzwerk und darüber hinaus. Denn am Ende dreht sich alles wieder um die Menschen. Ich kann’s kaum erwarten, bei den nächsten NEGZ-Events alte und neue Gesichter zu treffen. Denn die sind es, die entscheiden, ob wir die öffentliche Verwaltung in Deutschland wirklich zum Positiven verändern können.

Stellen auch Sie sich und Ihre Gedanken bei „Ins Netzwerk gefragt“ vor! Wer Mitglied im NEGZ oder Angehörige:r einer NEGZ-Mitgliedsorganisation ist, kann unseren Fragebogen sofort ausfüllen.

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