NEGZ-Kurzstudie: “Forschungsagenda GovTech“

Welche technologischen Lösungen können GovTech-Startups für den öffentlichen Sektor bieten und wie lassen sich erfolgreiche Partnerschaften zwischen Verwaltungen und Start-ups gestalten? Diese und weitere Forschungsfragen beleuchten Prof. Dr. Dr. Björn Niehaves, Luca T. Bauer und Dr. Gerhard Klassen von der Universität Bremen in der vom NEGZ · Kompetenznetzwerk Digitale Verwaltung geförderten Studie. 

GovTech-Startups entwickeln spezialisierte IT-Lösungen für den öffentlichen Sektor und können damit innovative Impulse setzen. In ihrer Studie analysieren die Autoren die weitgehend unerforschte deutsche GovTech-Landschaft und identifizieren zentrale Fragestellungen sowie Herausforderungen:
  • Systematische Förderung: Öffentliche Ausschreibungen sind komplex, zeitaufwendig und oft schwer verständlich für Startups, die auf agile Entwicklungs- und Entscheidungsprozesse setzen. Transparente Ausschreibungen, klare Förderprogramme und flexible Vergabeverfahren erleichtern GovTech-Startups den Zugang und die Zusammenarbeit mit Verwaltungen. 
  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Eine enge Kooperation zwischen Startups und dem öffentlichen Sektor verbessert die Zusammenarbeit untereinander und die Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen.
  • Akzeptanz & Wissenstransfer: Verwaltungen sind oft durch traditionelle Strukturen geprägt, die Innovationen erschweren. Durch aktive Maßnahmen wie Schulungen, politische Unterstützung, Vertrauensaufbau durch Datenschutz und Sicherheitsmaßnahmen kann das volle Potenzial von GovTech-Lösungen für den öffentlichen Sektor ausgeschöpft werden.

Für die Entwicklung einer empirisch fundierten Forschungsagenda und auch um die Forschungslücke im GovTech-Bereich zu schließen, nutzten die Autoren die Delphi-Methode. Dabei befragten sie Expert:innen aus Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft in mehreren Runden und ließen sie ihre Einschätzungen gegenseitig bewerten. 

Mit der Delphi-Methode wollen wir zeigen, wie relevant die systematische Erforschung und Förderung von GovTech für die digitale Verwaltung ist, die als Referenz für künftige wissenschaftliche Untersuchungen und politische Entscheidungen dienen soll”.

Prof. Dr. Dr. Björn Niehaves, Luca T. Bauer, Dr. Gerhard Klassen

Die Wissenschaftler konnten fünf zentrale Forschungsfelder definieren: 

  1. Grundlagen: Was ist GovTech, und wie unterscheidet es sich von bestehenden Ansätzen der Verwaltungsdigitalisierung?
  2. GovTech-Startups: Welche Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren prägen diese Unternehmen?
  3. Verwaltungen: Welche institutionellen Rahmenbedingungen fördern oder hemmen die Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen Sektor und GovTech-Startups?
  4. GovTech-Ökosysteme: Wie können nachhaltige und skalierbare Innovationsnetzwerke zwischen öffentlichem Sektor und Tech-Startups geschaffen werden?
  5. Strategie: Wie lässt sich ein harmonisiertes Vorgehen von Bund, Ländern und Kommunen zu GovTech-Start-ups koordinieren?

In ihrer Forschungsagenda verdeutlichen die Autoren, dass eine nationale GovTech-Strategie mit klaren Richtlinien und Förderprogrammen essentiell ist. Außerdem betonen die Autoren,  dass eine engere und bessere Kooperation zwischen Startups und Verwaltungen technologische Innovationen fördert und damit die Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen verbessert. Die Studie identifiziert zentrale Forschungsfelder und bietet eine Orientierung und eine umfassende Grundlage für zukünftige Forschungsarbeiten sowie für politische und wirtschaftliche Maßnahmen.


Hier geht es zum Download der Studie:


Pressekontakt

Julia Mitrach · julia.mitrach@negz.org
NEGZ · Kompetenznetzwerk Digitale Verwaltung
Tel. 0156 78818008
www.negz.org

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