Cloud-Computing für die öffentliche Verwaltung

Peter H. Deussen, Linda Strick, Johannes Peters

2010 | ISPRAT-Abschlussbericht

ISBN 978-3-00-033387-3


Der Begriff Cloud-Computing steht für einen der aktuell bedeutendsten Trends in der IT-Branche. Cloud-Computing bezieht sich auf die gemeinsame Nutzung von IT-Ressourcen mit erheblichen Effizienzsteigerungspotenzialen und fördert insoweit den Ansatz zu verstärkter IT-Kooperation. Insoweit erscheint Cloud-Computing auch als eine interessante Option für die unter besonderem Kostendruck stehende öffentliche Verwaltung, und deren Bemühungen um eine Konsolidierung öffentlicher IT-Strukturen. Allerdings stellt sich die Frage, ob — und wie — die mit Cloud-Computing verbundene Virtualisierung von IT über institutionelle Verwaltungsgrenzen hinweg kompatibel ist mit den rechtlichen Anforderungen und Anwendungsgrenzen im öffentlichen Sektor.

Diese Studie hat das Ziel, die Potentiale von Cloud-Computing für den deutschen öffentlichen Sektor aufzuzeigen und Entwicklungsalternativen anhand von ausgewählten Nutzungs- und Anwendungsszenarien zu beschreiben, wobei das Cloud-Computing kritisch aus der Perspektive heutiger Standards, wie sie für Verwaltungen relevant sind, durchleuchtet wird. Sie soll dazu dienen, ein besseres Verständnis für die Bedeutung und Möglichkeiten, aber auch Einschränkungen des Cloud-Computing zu schaffen, und um Wege aufzeigen, um Verwaltungen den Rückgriff auf solche Konzepte zu ermöglichen und zu vereinfachen.

Zunächst ergibt sich aus dem Kontext der rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen einer Cloud-basierten IT-Kooperation, dass die wesentliche Fragestellung hier die nach dem Risiko der Nutzung von Cloud-Technologien ist. Im Kern wird gezeigt, dass die auftretenden Risiken dabei durchaus eingrenzbar und beherrschbar erscheinen. Allerdings ergibt sich erheblicher Bedarf, die zu gestaltenden Risikotatbestände nicht in jedem Einzelfall einer Cloud-Migration abzusichern, sondern hier durch Standards für Dienstverträge und -spezifikationen und durch gesetzgeberische Regelungen einen für einzelne Behörden handhabbaren Rahmen bereitzustellen.

Eine anschließende Analyse zeigt, dass privatwirtschaftliche Anbieter sog. »öffentlicher Clouds« als Kooperationspartner für den öffentlichen Sektor zum jetzigen Zeitpunkt nur bedingt in Frage kommen. Bei Clouds innerhalb des öffentlichen Sektor versprechen Cloud-Technologien aber bereits heute ein hohes Potential zur Konsolidierung von IT-GovernanceProzessen und zur Kooperation von Rechenzentren und behördlichen Dienstleistern. Entsprechende Ausgestaltungsszenarien werden entwickelt und analysiert.

Es zeigt sich, dass ein Zusammenschluss mehrerer Rechenzentren in einer sog. »Community-Cloud« ein aussichtsreiches, wenn auch nicht vollkommen unkritisch zu bewertendes Modell für übergreifende ITKooperationen darstellt.


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