Infektionsdaten effizient melden

Datenstrategie zur Erfassung und Bereitstellung meldepflichtiger Infektionsdaten
Ute C. Marx · Frank Morelli · Thomas Schuster · Nico Döring

2024 | NEGZ-Kurzstudie 33

DOI 10.30418/2626-6032.2024.33


Datenstrategien basieren auf der Maxime, dass Daten als Grundlage für Analysen, Evaluierungen und Entscheidungen fungieren. Sie müssen sich daher auf Datenquellen, Datenqualität, Datenverfügbarkeit, Datensicherheit und Datenschutz fokussieren. Am 27. Januar 2021 hat die Bundesregierung eine Datenstrategie für Fortschritt und nachhaltiges Wachstum in Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Verwaltung mit rund 240 Maßnahmen zur innovativen und verantwortungsvollen Datenbereitstellung und Datennutzung beschlossen. Diese Maßnahmen betreffen die Ausgestaltung von Dateninfrastrukturen, die Nutzung von Daten, die Erhöhung der Datenkompetenz und das Etablieren einer Datenkultur. Der Staat will hierfür die nötigen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen u.a. in Form von Datenplattformen schaffen und bei der Anwendung und Umsetzung eine Vorreiterrolle einnehmen.

Die Covid-19-Pandemie veranschaulicht, dass Entscheidungen von gesellschaftlicher Relevanz in der Politik sowohl fundiert als auch zügig getroffen werden müssen. Die Operationalisierung der Datenstrategie im Gesundheitswesen, die das Gesundheitsministerium gemeinsam mit den Ländern ausarbeitet, bedarf messbarer Kennzahlen, die ihrerseits auf Meldungen relevanter Akteure, beispielsweise der Gesundheitsämter und der Arztpraxen, Kliniken, Testzentren, Laboren und MVZs basieren. Es erweist sich als notwendige Bedingung, dass die gemeldeten Daten eine hohe Präzision (zeitlich und inhaltlich) aufweisen.

Die Digitalisierung im öffentlichen Bereich hat insgesamt an Fahrt aufgenommen. In der Pandemie zeigte es sich jedoch, dass die auf der Web-Seite des RKI veröffentlichten Covid-19-Daten häufig rückwirkend korrigiert wurden, und die genutzten Meldeverfahren schienen inhomogen zu sein. Da die Handlungsfelder einer Datenstrategie auf dem Zusammenwirken von Menschen, Aufgaben und Technologien basieren, erfordert die Verbesserung der Datenqualität zunächst eine Ursachenanalyse im Zusammenspiel der relevanten Akteure. Die Umsetzung einer Datenstrategie erfordert effiziente Prozesse der Datenerfassung sowie der Bereitstellung in adäquater Form (wie z.B. Dashboards, Datenanalysen usw.) und setzt valide, aktuelle Daten voraus.

Gegenstand der Kurzstudie ist es, den Handlungsbedarf zur Optimierung der Datenqualität anhand der durch das RKI gemeldeten Inzidenz-Zahlen aufzuzeigen und dafür Lösungsvorschläge zu erarbeiten. In der Kurzstudie werden diesbezüglich mehrere mögliche Konzepte für die institutionsübergreifende Zusammenarbeit im Hinblick auf die Datenerfassung und -bereitstellung erarbeitet.


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