Das NEGZ war Partner der ersten digicity Tagung – eine Veranstaltung mit dem Ziel, die Digitalisierungskompetenzen von Verwaltungsmitarbeitenden insbesondere aus Mittelstädten zu verbessern. Auf die Beine gestellt wurde das Ganze von sechs Studierenden der Universität Münster, unter ihnen Lilien Kandaz und Jan Winter. Im Interview verraten uns die beiden, was die größten Herausforderungen bei der Organisation waren, welcher Moment am schönsten war – und ob sie bereits digicity 2025 planen.
NEGZ: Wie ist digicity entstanden?
Lilien & Jan: Wir und vier andere Studierende der Wirtschaftsinformatik haben alle ein Projektseminar gewählt, in dem es darum ging, eine Tagung zur Digitalisierung von Mittelstädten zu organisieren. Wir entschieden uns dann, uns auf die Digitalkompetenzen in der Verwaltung zu konzentrieren. Einige von uns kommen aus Mittelstädten, eine Kommilitonin arbeitete sogar selbst in der Verwaltung, sodass wir auch aus dem Team auf verschiedene Eindrücke und Perspektiven zurückgreifen konnten.
Oft geht es ja in der Konversation um „smart cities“, um Projekte in großen Städten, die häufig auch eher finanziert werden – Mittelstädte stehen selten im Mittelpunkt und diese Lücke wollten wir füllen.
Was war das Ziel eurer Tagung?
In zwei Worten: Digitalkompetenzen und Netzwerken! Wir wollten den Menschen in praxisnahen Workshops Kompetenzen und Methoden mitgeben, die sie nach der Tagung in ihre Verwaltungen mitnehmen würden. Bestenfalls waren diese auch ohne große Hürden in den Arbeitsalltag zu implementieren, sodass man keine Führungskraft sein muss, um etwas zu bewirken. Und es ging natürlich viel um den Austausch zwischen den Menschen, beispielsweise durch Speed Networking.
Worüber wurde besonders viel gesprochen (zum Beispiel in den Ask-me-anything-Sessions)?
In den Diskussionen gab es tatsächlich kein wirkliches Kernthema, die Fragen gingen in sehr verschiedene Richtungen. Uns hat überrascht, wie komplex und differenziert die angesprochenen Themen waren. Beispielsweise wurde kritisiert, dass viele Kleinstädte bzw. Mittelstädte und Kommunen ihr eigenes Ding machen anstatt nach großen gemeinsamen Lösungen zu suchen. Andere waren jedoch der Meinung, dass dies viel schwieriger zu koordinieren sei. Es war sehr spannend zu sehen, was die Menschen umtreibt und welche Erfahrungen sie jeweils mitbringen.
Was war euer persönlicher Lieblingsmoment?
Während der Planung sorgt man sich ja schon viel, ob alles klappt und die Teilnehmenden richtig mitmachen – wir waren sehr nervös. Aber irgendwann realisierten wir, dass die Leute einfach Bock hatten und Spaß und Interesse am Thema mitbrachten. Beim Speed Networking beispielsweise mussten wir sie nach den vier Minuten immer regelrecht abwürgen, weil sie gar nicht mehr aufhören wollten zu diskutieren. Und all das positive Feedback zur Tagung war natürlich total schön, besonders von Prof. Dr. Lemmer und Niklas Korte am Ende auf der Bühne.
Wird es eine digicity Tagung 2025 geben? Und welche Ratschläge habt ihr für das nächste Orga-Team?
Backup, Backup, Backup! Auch wenn man denkt, dass alles perfekt geplant ist, gibt es einfach Dinge, die man nicht kontrollieren kann, wie Bahnstreiks und Grippezeit. Teilweise mussten wir 12 Stunden vor Beginn der Tagung noch Ersatz für Referent:innen finden oder der Backup selbst ist abgesprungen. Und kleinschrittige Planung ist wichtig, alles von „Haben wir genügend Servietten?“ bis hin zu „Wer betritt von wo die Aula für die Moderation?“. Aber ansonsten einfach den Sprung ins kalte Wasser wagen und auf alles einlassen – was man nicht weiß, kriegt man irgendwie raus und man lernt unglaublich viel dabei. Wir haben auch als Team in all den Aufgabenbereichen, die wir gemeinsam abdecken mussten, viele Erfahrungen gesammelt – ob bei der Budgetierung oder der Organisation von Technik etc. Nächstes Mal wäre es also vielleicht einfacher und einige Beteiligte haben sogar schon gesagt, dass sie gern nochmal dabei wären. Aber hier im Uni-Kontext hängt das natürlich davon ab, ob unsere Betreuer:innen das Seminar wieder anbieten möchten. Und dann liegt es in den Händen des nächsten Orga-Teams!
Fotos: Jan Winter
Wir beim NEGZ hoffen jedenfalls auf digicity 2025 und gratulieren zur erfolgreichen Tagung – danke für das Interview an Lilien und Jan!