Government as a Platform in Deutschland

Studie zur Nutzung der Potenziale von Plattformstrukturen und -prinzipien in der deutschen Verwaltungsdigitalisierung
Peter Kuhn, Dian Balta

2023 | NEGZ-Kurzstudie 30

DOI 10.30418/2626-6032.2023.30


Eine zentrale Herausforderung der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung in Deutschland war und ist das „in die Fläche kommen“, denn es müssen dafür IT-Systeme über Bundesländergrenzen hinweg verknüpft werden. Ein Beispiel sind die sogenannten „Einer-für-Alle“ (EfA) Dienste: Im Rahmen der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) sollen Antragsdaten aus dem Onlinedienst eines Landes in das Fachverfahren eines anderen Landes übertragen werden. Bedingt durch föderale Strukturen und das Ressortprinzip hat diese Verknüpfung jedoch zahlreiche technische und organisatorische Hürden. Diese Kurzstudie beschäftigt sich mit der Frage, wie diese Hürden des deutschen E-Governments nachhaltig reduziert werden können.

Analog zu Autobahnen im Verkehrsbereich kann eine Komplexitätsreduktion bei der Verwaltungsdigitalisierung durch eine zentral designte IT-Infrastruktur erreicht werden. Eine solche Infrastruktur würde als „Datenautobahn“ für die technische Verknüpfung zwischen IT-Systemen sorgen und
damit das „in die Fläche kommen“ vereinfachen. Basiskomponenten wie BundID, aber auch ePayBL und FIT-Connect sind bereits vorhandene Bausteine einer solchen Infrastruktur. Ein Blick ins europäische Ausland zeigt jedoch: Ein ganzheitlicher Bauplan und starke Governance sind notwendig, um die in Deutschland vorhandenen Teile zu einem großen, funktionierenden Ganzen zusammenzufügen.

Wir stellen vier Handlungsempfehlungen für die Ausgestaltung einer solche „Föderalen E-Government Infrastruktur“ vor:

  1. explizite und umfassende Definition der Infrastruktur,
  2. eindeutige Zuordnung und Mandatierung von Rollen, insbesondere der des Infrastruktur-Owners,
  3. Öffnung zur Förderung eines innovativen E-Government-Ökosystems und
  4. systematischer Aufbau von Plattform-Know-How.

Ausgehend von einem starken politischen Mandat sollten diese vier Punkte verfolgt werden, um das „in die Fläche kommen“ zu vereinfachen und die Grundlage für erfolgreiches E-Government in Deutschland zu schaffen.


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